Erste Erwähnung

Die Geschichte des Ortes und seiner Einwohner begann bereits vor vielen Tausend Jahren. Erstmals urkundlich erwähntwurde Rothenschirmbach in dem fürdiese Region bedeutenden Hersfelder Zehntverzeichnis zum Ende des 8. Jahrhunderts unter der Nummer 33 als Scrinbechiu, das so viel bedeutet wie „Ort am hellen Bach“.

Ausgrabungsfunde um unsere Ortslage – teilweise auch aus jüngster Zeit – beweisen, dass sich schon vor etwa 4.000 Jahren, in der Zeit der Band- und Schnurkeramik, Menschen in unserer Gemarkung angesiedelt hatten.
Zunächst war das Thüringische Kloster Paulinzella, welches demErbrecht nach Teile des Ortes als Besitz in Anspruch nehmen konnte, Grundherr des Ortes. Nachdem es „aus Mangel an Bauholz und Wasser“ hier ca. 1113 nicht zu einer neuen KIostergründung kam, erwarb diese Besitzanteile einige Zeit später das 1141 gegründete Zisterzienserkloster im nahen Sittichenbach.

1150 schenkte ein Ministerial Heinricus de Schernbeke dem Kloster Sittichenbach einen Steinbruch bei Rothenschirmbach. Wahrscheinlich begann damit die wirtschaftliche und bauliche Erweiterung des Klosters. Ebenso ist aus Urkunden zu entnehmen, dass 1314 jenes Kloster zur Abrundung seines umliegenden Besitzes weitere Güter in Rothenschirmbach erwarb. Die Zisterziensermönche kultivierten das Rhonetal und betrieben Bergbau.
Aus dem Jahre 1490 geben Lehnbriefe über Güter zu Rothenschirmbach Auskunft, dass „Bauern eine große Fläche Landes, die sie bisher in Pacht gehabt hatten, zu ewigen Erbzins überlassen wurde“. Diese Ernennung der Bauern zu Erbzinsbauern führte zu einer wirtschaftlichen Verbesserung für einen Großteil der Einwohner und in den folgenden Jahrhunderten zu einem gewissen Wohlstand des ganzen Ortes.

„Als kleines Bauerndorf mit vielen Handwerksbetrieben überdauerte es auch die schwersten Zeiten der vergangenen Jahrhunderte.“ So schrieben viele Chronisten des Umkreises über Rothenschirmbach.
Von der Bauernschlacht im Jahre 1525 wird berichtet, dass die aufständischen Bauern sämtliche Klöster der Grafschaft Mansfeld, darunter auch Sittichenbach, zerstörten. „Graf Albrecht von Mansfeld eilte mit seinen Mannen herbei, umzingelte mit vielen Reitern die führerlosen Bauern und schlug über 200 Bauern nieder… Die zu Rothenschirmbach bei dem Dorfe niedergehauenen Bauern wurden bei einer großen Linde begraben“.

Die Lage unseres Dorfes an einer der Hauptverkehrswege des Landes, die den Namen Kupfer- und Weinstraße trägt, war zwar wirtschaftliche von Bedeutung, aber auch nicht gerade ungefährlich. Das im Mansfeldischen erzeugte Kupfer, ebenso die im Harz hergestellte Holzkohle gelangten auf diesem Wege in den Süden bis in das ferne Venedig. Zugleich kamen die südländischen und auch exotischen Waren so bis in die nördlichsten Gebiete. Diese freie Handelsstraße erlaubte es, dass Menschen und Truppen aller Länder hier durchzogen, aber auch „raubten, plünderten und sengten“.

All dem zum Trotz hatte sich unser Ort bis zum Dreißigjährigen Krieg zu einem starken Bauerndorf entwickelt. Und selbst dieser Krieg und seine bestialischen Folgen hielt diese Entwicklung nicht auf. Bedauerlich ist es für unsere Nachwelt allerdings, dass in diesem Krieg „alle Akten des Ortes betreffend verbrannt“ worden sind, wobei der Ort selbst fast völlig zerstört wurde. Erst ab dem Jahr 1642 kann man schriftliche Aufzeichnungen im Kirchenarchiv finden.